Florierend

entstanden für das Buch FEMALE UTOPIAS / Verein für gesellschaftspolitische Positionen

Steinzeug, glasiert / 2024

„… und wenn ein Leben mehr ist
als nur Arbeit, Schweiß und Bauch
wollen wir mehr - gebt uns Brot
doch gebt die Rosen auch.“

Diese Zeilen stammen aus dem Gedicht „Brot und Rosen“, das beim Streik der Textilarbeiterinnen in den USA im Jahr 1912 eine wesentliche Rolle spielte. Die Arbeiterinnen forderten nicht nur gerechten Lohn, also das Brot, sondern auch menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen, die metaphorischen Rosen. Noch immer, über 100 Jahre später, müssen sich Frauen zwischen Kind und Karriere entscheiden. Noch immer müssen Frauen weltweit auf die Straße gehen und für ihre Freiheit und Rechte kämpfen. Noch immer sind Frauen weit davon entfernt, ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Zehn Frauen in „typischen Frauenberufen“ wurden für das Buch FEMALE UTOPIAS befragt, wie ihr Leben in einer feministisch geprägten Welt aussehen würde. Obwohl diese Frauen hart arbeiten, zählen ihre Berufe zu den unterbezahlten. Einfach deshalb, weil es so genannte Frauenberufe sind. Der Wunsch nach Selbstbestimmung zieht sich wie ein roter Faden durch die sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten. Offensichtlich sind noch viele Revolutionen notwendig, um ein faires Leben für alle Geschlechter zu erkämpfen.

Zahlreiche Revolutionen wurden nach Blumen benannt, sie spielen wegen ihrer symbolischen Kraft eine wichtige mediale Rolle im politischen Kampf wie beispielsweise in der Nelken- oder Rosenrevolution. Eine Blume im Gewehrlauf steht für Friede und Freiheit. Weiters sind Blumen ein Sinnbild für Schönheit, Stärke und Hoffnung. Davon inspiriert entwickelte ich vier Schilder aus Keramik, auf denen verschiedene Forderungen der interviewten Frauen floral dargestellt werden. Die gestalteten Blumen drücken Enttäuschung, Wut aber auch Entschlossenheit aus - wichtige Beweggründe für eine Revolution. Die Keramikblumen zeigen die Zunge, ballen die Fäuste oder krallen sich an ihren Eierstöcken fest.

Fotos © Violetta Wakolbinger